Ich habe das Thema ausgesucht fĂŒr heute, das Evangelium, die Quelle fĂŒr unsere Kraft und Freude. Das Evangelium als Quelle fĂŒr unsere Kraft und Freude. Ich könnte jetzt doch anders sagen, schön wĂ€re es, wenn es so ist. Oder wohl dem, bei dem es so ist. Wohl dem, bei dem das Evangelium die Kraftquelle ist. Ich liebe ja Missionare, ich liebe Biografien, ich liebe Geschichten, wenn ich von Missionaren höre. Und ich dachte besonders heute mit Paulus beschĂ€ftigen, als er ausgesandt wurde aus Antiochien eine Missionsreise zu begehen.
Wir wollen lesen aus der Apostelgeschichte, Kapitel 16, ab dem neunten Vers. Apostelgeschichte, Kapitel 16, ab Vers 9. Ich lese zunĂ€chst bis Vers 15. 9 bis 15. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat, komm nach Mazedonien herĂŒber und hilf uns. Daraufhin suchten wir unverzĂŒglich nach einer Gelegenheit zur Ăberfahrt nach Mazedonien, denn wir waren ĂŒberzeugt, dass Gott selbst uns durch diese Vision dazu aufgerufen hatte, den Menschen dort das Evangelium zu bringen.
Nachdem unser Schiff von Troas ausgelaufen war, fuhren wir auf direktem Weg zur Insel Samothrace. Am folgenden Tag kamen wir nach Neapolis, und von dort ging die Reise landeinwĂ€rts nach Philippi. Philippi, eine römische Kolonie, war die bedeutendste Stadt in diesem Teil der Provinz Mazedonien. Hier blieben wir einige Tage und warteten, bis es Sabbat war. Am Sabbat gingen wir vor das Stadttor an den Fluss, wo wir eine jĂŒdische GebetsstĂ€tte vermuteten, und dann auch tatsĂ€chlich einige Frauen antrafen, die sich dort versammelt hatten.
Wir setzten uns zu ihnen und begannen mit ihnen zu reden. Eine dieser Frauen, sie hieĂ Lydia, war eine Purpo-HĂ€ndlerin aus Thyatira, die an den Gott Israels glaubte. WĂ€hrend sie uns zuhörte, öffnete ihr der Herr das Herz, sodass sie das, was Paulus sagte, bereitwillig aufnahm. Nachdem sie sich dann mit allen, die in ihrem Haus lebten, hatte taufen lassen, lud sie uns zu sich ein. Wenn ihr ĂŒberzeugt seid, dass ich jetzt eine Christin bin und an den Herrn glaube, sagt sie, dann kommt in mein Haus und seid meine GĂ€ste.
Sie drĂ€ngte uns so, dass wir einwillig wurden. Paulus getrieben von dem Evangelium, Paulus getrieben von dieser inneren Kraft, er möchte Menschen das Evangelium bringen, ist jetzt in Troas angekommen und sieht im Traum oder in einer Vision einen Mazedonier winken, komm herĂŒber und hilf uns. Und das war eine lebendige Kraft in ihm. Komm herĂŒber und hilf uns. Er hat da nichts gescheut. Sie waren mit Silas zusammen, ich weiĂ nicht, wer noch als AnhĂ€nger dabei waren, aber Silas auf jeden Fall.
Sie fahren rĂŒber, nach Mazedonien ist das jetzige Griechenland. Und sie gehen an eine Stelle, wo sie vermutet haben, dass Juden sind, weil diese Stadt, diese Kolonie, wo er jetzt hingegangen ist, dort waren Römer und Grieche. Und sie suchen trotzdem eine GebetsstĂ€tte und sie suchen irgendetwas, wo sie anknĂŒpfen können, weil sie ja selber auch Juden waren. Und sie sehen dort ein paar Frauen. Ich frage mich, wenn Paulus im Traum, in dieser Vision einen Mazedonier gesehen hat, wieso hat er es dann gewagt zu diesen Frauen hinzugehen? Aber ich denke, Paulus hat damals schon verstanden, das Evangelium ist nicht MĂ€nnersache.
Das Evangelium ist Gottes heilsame Botschaft fĂŒr jedermann. Und sie gehen hin, wo diese Frauen sich versammelt haben und setzen sich neben sie und reden mit ihnen. Einfach nur plaudern. Ein Missionar, der aus Judea weg geht, aus Jerusalem, dann aus Antiochien ausgesandt wird, kommt nach Europa, nach Griechenland und hĂ€lt einfach ein SchwĂ€tzchen mit Frauen. Das Evangelium ist manchmal so einfach weiterzugeben und ich mache uns Mut, von dieser Einfachheit Gebrauch zu machen, sowohl in unserer Nachbarschaft als auch am Arbeitsplatz, als auch wo immer wir uns befinden, ob in einem Zug oder in einem Bus oder im Flugzeug, wo immer wir sind.
Ich war gestern wieder bei meinem Onkel Andreas Vitter im Krankenhaus und er ist jetzt nicht mehr in dem Achtbettzimmer, in einem Vierbettzimmer. Sie sind jetzt zu zweit dort. Da kamen auch zwei Frauen rein, gingen zu dem anderen Mann, der noch dort lag. Er hat schwer geatmet und hat die Augen nicht geöffnet. Dann fingen sie an zu weinen und haben eine lĂ€ngere Zeit geweint. Ich hatte kurz ĂŒberlegt, was machst du dann? Hast du eine Aufgabe an ihnen? Dann habe ich dem Onkel gesagt, ist es okay fĂŒr ihn, wenn ich kurz zu den zwei Frauen hingehe und bete mit ihnen? Sagt er, das ist okay.
Dann habe ich sie gefragt, ob ich mit ihnen beten kann. Ich habe gefragt, wie der Mann heiĂt, der dort liegt. Und ich habe sie gesegnet, ich habe den Herrn gesegnet. Im Namen des Herrn habe ich ihnen Gottes Trost gewĂŒnscht und Kraft fĂŒr die Zeit, wo jetzt der Mann und der Vater leiden. So einfach ist das Evangelium. Als ich dann Amen gesagt hatte, haben sich beide das Kreuz gemacht, wie das ĂŒblich ist in dem orthodoxen Glauben. Ich weiĂ nicht, was es weiter mit diesen Leuten macht.
Aber sie haben aufgehört zu weinen. Nachdem sie vielleicht zehn, 15 Minuten bitterlich geweint haben, haben sie aufgehört zu weinen. Das Evangelium bewirkt etwas in uns. In denen, die wir schon glauben und in denen, die vielleicht noch gar nicht so fest glauben, eine Beziehung zu Gott haben. Aber es macht etwas mit uns. Es macht etwas mit den Menschen. Auf jeden Fall in Paulus hat es so ein Adrenalin bewirkt, dass er gesagt hat, rĂŒber nach Europa. Wir mĂŒssen nach Europa, nach Griechenland und dann sehen wir, was dort passiert.
Und dann passiert etwas Wunderbares. Eine dieser Frauen, die dort waren, gehörten zu und haben sich eingelassen auf das GesprÀch mit Paulus. Und dann lesen wir hier im Schnellverfahren, als Lydia und ihr ganzes Haus getauft wurde. Sie waren noch nicht in ihrem Haus. Aber die Frau hat nÀchsten Tag dann ihre Leute mitgebracht aus ihrem Haus. Vielleicht ihr Mann, ihre Kinder, vielleicht ihre Eltern. Ich weià nicht, wer sie alle waren. Ihre Cousins, Cousinen. Auf jeden Fall kamen sie mehrere Tage hier zu der GebetsstÀtte und sie wurden glÀubig.
Und dann stellt sie eine sehr interessante Frage an Paulus. Wenn ihr achtet, dass ich jetzt Christin bin, wenn ihr ĂŒberzeugt seid, dass ich jetzt Christin bin und an den Herrn glaube. Das heiĂt, diese erste EuropĂ€erin als Christin, die sagt, schaut mich an. Denkt ihr, ich bin glĂ€ubig jetzt? Mit dem bisschen, was ich verstanden habe ĂŒber Glauben, ĂŒber Taufe, ĂŒber Hingabe, ĂŒber Leben, jetzt als Christ. Und sie nötigte, dass sie hingehen und Paulus willigten ein. Sie haben gedacht, ja, diese Frau ist zwar nur ein paar Tage glĂ€ubiger Jesus Christus, aber dieser Glaube ist echt.
In Johannes 3, Vers 16 lesen wir, so sehr hat Gott die Welt geliebt, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht. Wie viele Tate muss man haben, dass man nicht verloren geht? Jeder, der an ihn glaubt, soll nicht verloren gehen. Die Taten folgen nach. Die lange Belehrung von der Jesu dem MatthÀus 28 spricht. Das kommende Leben lang lehre sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Eine lebenslange Aufgabe. Aber zunÀchst sind sie glÀubig und sie sind echt glÀubig und können sich sofort taufen lassen.
Das ist sehr spannend, was hier abgelaufen ist. Wo war denn die viele PrĂŒfung der Werke, dessen, was sie jetzt verstanden haben und die vielen Kurse? Ich denke, das war ein echter Taufkurs, den Paulus hier gemacht hat mit Lydia und mit denen aus ihrem Haus. Denn sie haben verstanden und sie waren jetzt glĂ€ubig an Jesus Christus. Ich lese weiter von Vers 16 bis Vers 34. Apostelgeschichte, Kapitel 16, Vers 16 bis 34. Eines Tages, wir waren gerade auf dem Weg zur GebetsstĂ€tte, begegnete uns eine Frau, die von einem Wahrsagergeist besessen war.
Sie war eine Sklavin und brachte ihrem Besitzer mit ihrer Wahrsagerei viel Geld ein. Die Frau lief hinter Paulus und uns anderen her und schrie in einem fort. Diese Leute sind Diener des höchsten Gottes. Sie sagen euch, wie ihr gerettet werden könnt. So ging das viele Tage, bis Paulus es schlieĂlich nicht mehr ertragen konnte. Er drehte sich um und sagte zu dem Wahrsagergeist, im Namen von Jesus Christus gebiete ich dir. Verlass diese Frau. Im selben Augenblick verlieĂ der Geist die Frau.
Als die Besitzer der Sklavin begriffen, dass mit dem Wahrsagergeist auch ihre Aussicht auf Gewinn verschwunden war, packten sie Paulus und Silas und schleppten sie zum Marktplatz, wo die Stadtbehörde ihren Sitz hatte. Sie fĂŒhrten den beiden PrĂ€toren vor, den höchsten Justizbeamten von Philippi und sagten, unsere ganze Stadt ist in Aufruhr wegen dieser Leute hier. Juden sind sie und sie propagieren Sitten, die wir als römische BĂŒrger nicht gutheiĂen können und die wir auf keinen Fall ĂŒbernehmen dĂŒrfen. Als dann auch noch die Volksmengen in diese Anschuldigungen einstimmten, lieĂen die PrĂ€toren Paulus und Silas die Kleider vom Laib reiĂen und ordneten an, sie mit Ruten zu schlagen.
Nachdem man ihnen eine groĂe Zahl von SchlĂ€gen gegeben hatte, lieĂen die PrĂ€toren sie ins GefĂ€ngnis werfen und lieĂen den GefĂ€ngnisaufseher an, sie scharf zu bewachen. Das tat dieser dann auch. Er sperrte die beiden in die innerste Zelle des GefĂ€ngnisses und schloss ihre FĂŒĂe in den Block. Gegen Mitternacht beteten Paulus und Silas. Sie priesen Gott mit Loblieden und die Mitgefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich bebte die Erde so heftig, dass das GebĂ€ude bis in seine Grundmauern erschĂŒttert wurde.
Im selben Augenblick sprangen sĂ€mtliche TĂŒren auf und die Ketten aller Gefangenen fielen zu Boden. Der Aufseher fuhr aus dem Schlaf hoch und als er die TĂŒren des GefĂ€ngnisses offenstehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen seien geflohen. Doch Paulus rief so laut er konnte, Tu dir nichts an, wir sind alle noch hier. Da lieĂ der Aufseher Fackeln bringen, stĂŒrzte in das GefĂ€ngnis und warf sich zitternd vor Paulus und Silas zu Boden.
WĂ€hrend er sie dann nach drauĂen fĂŒhrte, fragte er sie, Ihr Herr, was muss ich tun, damit ich gerettet werde? Sie antworteten, Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden. Du und alle, die in deinem Haus leben. Und sie verkĂŒndeten ihm und allen, die bei ihm im Haus wohnten, die Botschaft des Herrn. Der GefĂ€ngnisaufseher kĂŒmmerte sich noch in derselben Stunde, mitten in der Nacht, um Paulus und Silas und wusch ihnen das Blut von den Striemen ab.
Dann lieĂen sich er und alle, die zu ihm gehörten, ohne zu zögern taufen. AnschlieĂend fĂŒhrte er die beiden in sein Haus hinauf und lieĂ eine Mahlzeit fĂŒr sie zubereiten. Er war ĂŒberglĂŒcklich, dass er mit seinem ganzen Haus zum Glauben an Gott gefunden hatte. Das Evangelium, die Quelle von Kraft, Freude und ĂberglĂŒcklichsein. Es war nicht nur schön und es war nicht nur Freude, es war auch Trauer auf dem Weg. Und trotzdem das Evangelium, die Quelle fĂŒr Freude, fĂŒr Kraft, fĂŒr GlĂŒcklichsein.
Eine Sklave lĂ€uft hinter Paulus her, sieht sie an und schreit hinter ihn her und sagt, Dieses sind MĂ€nner, die euch den Weg zur Rettung verkĂŒndigen. Eine Sklavin, die einen Wahrsagergeist hat, die kommt plötzlich auf die Idee, nicht ihrem Job nachzugehen bei ihren Herren, sondern laut zu rufen, diese MĂ€nner, die sagen euch, wie ihr gerettet werden könnt. Ich habe mich gefragt, wenn Leute auf der StraĂe mich anschauen, was denken sie ĂŒber mich und was reden sie ĂŒber mich? Wie sind meine Worte, wie ist mein Gehen, wie ist mein Aussehen? Was denken meine Nachbarn, meine Arbeitskollegen ĂŒber mich, wenn sie mich anschauen? Und diese Sklavin hat richtig gesehen.
Sie hat richtig gesehen, in diesem Paulus und in diesem Silas steckte so viel Energie, so viel Kraft. Sie waren so erfĂŒllt von dem Evangelium, dass sie einfach gestrahlt haben vor Freude. Und Paulus hat das aber nicht missfallen. Er war nicht der Meinung, dass so das Evangelium verkĂŒndigt werden soll und dreht sich zu dieser Sklavin und sagt im Namen Jesu, du Wahrsagergeist oder was auch immer er jetzt ausgesprochen hat, verlass diese Frau und der Geist weicht auf ihr.
Schade, ich hĂ€tte auch die Geschichte dieser Sklavin weiter gewusst. Hat sie sich vielleicht auch bekehrt? Hat sie sich irgendwann auch der Gemeinde angeschlossen? Auf jeden Fall, sie war nicht mehr geplagt von diesem Wahrsagergeist. Sie war jetzt ein freier Mensch. Aber die Römer, die diese Sklavin hatten, die haben plötzlich ihr Problem gesehen. Ihnen ging es ums Geld. Sie haben durch diese Frau viel Geld verdient. Und das Ă€rgert sie, das macht sie wĂŒtend. Und sie packen Paulus und Silas, weil wir wissen, dass Lukas die Apostelgeschichte geschrieben hat und er hier in der Wirrform spricht, kann es sein, dass Lukas der Arzt auch dabei war.
Aber ins GefĂ€ngnis oder diese SchlĂ€ge erhalten jetzt nur Paulus und Silas. Und diese Römer, die bringen Paulus und Silas vor die Justizbeamten aus Philippi, vor die höchste Instanz und sagen, sie haben unsere Stadt erfĂŒllt mit einer fremden Lehre und mit Sitten, die wir nicht wollen. Wir wollen diese Sitten nicht. Sie wusste noch gar nicht viel darĂŒber. Luther wusste mehr und ihr Haus mehr ĂŒber diese Sitten. Und sie waren glĂ€ubig geworden an Jesus Christus. Aber diese Römer, sie haben Paulus gehasst, weil ihr Geld weg war.
Jetzt werden sie mit, die Kleider werden ihnen vom Leib gerissen, sie werden mit Ruten geschlagen. Paulus sagt spĂ€ter, 39 SchlĂ€ge haben sie bekommen. Also man hat 40 ĂŒblich geschlagen, aber 39 wegen VerzĂ€hlen, so ist die Ăberlieferung, das ist ganz schön viel. Und dann sagen die PrĂ€toren, ins GefĂ€ngnis mit euch. Und der Kirchenmeister tut sie in die hinterste Zelle und tut noch ihre FĂŒĂe in den Block. Ich habe das frĂŒher immer gesagt, sie haben eine Zeit lang gebraucht, bis sie zu sich gekommen sind von diesen SchlĂ€gen, von dieser Verachtung, von der Ungerechtigkeit, von allem was ihnen passiert ist.
Aber heute denke ich nochmal, diese Freude, die in Paulus und Silas war, weil sich Lydia und ihr ganzes Haus bekehrt hat, das war so eine Kraft in ihrem Leben, dass dies andere, die SchlĂ€gen, nicht so viel Auswirkung auf ihre Seele hatte. Und um Mitternacht fingen sie an zu beten, ob sie die Loblieder gesungen haben oder nur die Loblieder zitiert haben, gebetet haben. Es steht hier nicht geschrieben. Aber auf jeden Fall war ihre Seele, ihr Herz erfĂŒllt von Lob und Dank.
Ich glaube nicht wegen der SchlĂ€ge. Ich denke, dass diese Strieme, die sie am RĂŒcken hatten, das Blut, das geflossen war, die Schmerzen, war in diesen Augenblicken NebensĂ€chlichkeit. Sie dachten zurĂŒck an dieses gerettete Haus. Sie haben noch nicht an den Kirchenmeister gedacht. Ich glaube nicht, dass sie irgendwelche Ahnung hatten, dass sich der Kirchenmeister bekehren wird. Aber diese Freude, dass sich jemand in den letzten Tagen zu Gott gewandt hat und gerettet war in Europa. Die erste Familie war gerettet in Europa.
Und diese groĂe Freude bringt Paulus und Silas zum Loblieder zitieren oder singen und anzubeten. Ich weiĂ genĂŒgend Situationen aus meinem Leben, wo ich missmutig war, wo mir gar nicht so zum Singen kam oder zum Bibelverse zitieren oder beten. Aber ich kenne auch Situationen, wo ich sage, ich war voller Kraft und voller Freude und habe Loblieder gesungen. In meiner Seele. Ich denke oft an die Fahrt, wenn ich nach Deutschland fahre und alleine bin. Dann singe ich einfach so altbekannte Lieder, die ich noch aus meiner Kindheit, aus meiner Jugendzeit weiĂ.
Dann singe ich sie einfach. So befreit, so unbeschwert, da kann man auch schon mal falsch singen. Spielt keine Rolle. Aber in diesem Fall hören die ganzen Gefangenen zu. Das heiĂt, die TĂŒren waren zu. Sie waren gefesselt alle in Ketten. Einige waren mit den FĂŒĂen im Block, vielleicht auch HĂ€nde im Block, wo ein Holz sie eingequetscht hat mit Schrauben. Und jetzt singen sie mit so einer lauten Stimme, dass die Gefangenen zuhören. Und jetzt wieder meine Frage an uns, weil wir wollen ja etwas lernen fĂŒr unser Leben aus diesen Begebenheiten.
Wie laut singen wir? Oder wie oft schĂ€men wir uns, wenn wir im Hof singen und die Nachbarn hören zu? Ich kenne genĂŒgend Situationen, wo ich gesagt habe, leiser singen die Nachbarn. Aber interessanterweise, wenn unser dritter Nachbar, er hat eine sehr laute Stimme, wenn sie dann Bier getrunken haben, wenn sie gegrillt haben, wenn sie laut gelacht haben, dass alle Nachbarn gehört haben, ganz im Gegenteil. Wir wussten ganz genau, bei welchem Nachbarn er sie auffindet. Hat mich so nicht gestört.
Aber wenn ich dann Loblieder singen sollte, wenn wir mit der Jugend oder sonst wie, vielleicht ein bisschen leiser, dass mich stören die Nachbarn. Paulus hatte hier keine Angst, dass sie die Nachbarn stören. Und sie haben einfach das Wort gebetet, gesungen mit lauter Stimme, sodass alle Gefangenen zuhörten. Er muss ja mit einer Stimme geredet haben, dieser Paulus, dass alle Gefangenen durch die Zuhören zugehört haben. Wir haben einige Beispiele von Bruder Wurmbrand, von anderen noch, die im GefÀngnis waren, und sie haben so laut gesungen, dass sie aus der Nachbarzelle gehört haben.
Oder haben wir andere Beispiele, wo sich Menschen, die in der Gefangenschaft waren, bekehrt haben, und haben gesagt, ich habe mich bekehrt, weil jemand in der Nachbarzelle Bibelverse zitiert hat, oder ein Loblied gesungen hat. Ich habe Tröstung bekommen fĂŒr meine Seele. Ich denke, dieses Wort darf uns Mut machen, auch dann, wenn wir als Menschen zögerlich sind, oder verĂ€ngstigt sind, dass wir uns dann Mut machen und sagen, das ist doch das Evangelium der Kraft Gottes. Wir dĂŒrfen dieses sagen, wir dĂŒrfen dieses singen, und wir mĂŒssen uns deswegen nicht schĂ€men.
Paulus sagt es, ich schĂ€me mich des Evangeliums nicht, denn es ist doch Gottes Kraft zum Heil jedes Glaubenden. Also jeder, der an dieses Evangelium glaubt, wird Heil, Heilung fĂŒr seine Seele bekommen. Jetzt geschieht etwas, womit, glaube ich, nicht einmal Paulus niemand gerechnet hat. Ein Erdbeben, die Grundfeste des GefĂ€ngnisses beben, und nicht das GebĂ€ude, es steht doch noch extra die Grundfeste, also der Grundstein dieses GebĂ€udes bebt, und dann springen nur die Ketten auf, die FĂŒĂe, die im Block waren, werden frei, die Ketten fallen ab, und die TĂŒren gehen alle auf.
Also ein Erdbeben, das TĂŒren öffnet, das Ketten löst von den HĂ€nden und FĂŒĂen, oder vom Hals, wie auch immer sie gebunden waren, das ist schon etwas Sonderbares. Und Paulus sorgt dafĂŒr, dass kein Gefangener bei der offenen TĂŒr weggeht, weil auch diese Gefangenen waren so erfĂŒllt von dieser heiligen AtmosphĂ€re, die entstanden war, von diesem Zeugnis von Paulus und Silas. Ich bin ja einer von Grund auf, seit meiner Kindheit, leidenscheu. Auch heute, wenn ich sehe, eine Schwester kommt mit einer Nadel, dass ich eine Impfung bekomme, ach, da wird es mir ĂŒbel, bevor sie bei mir ankommt.
Wenn es geht, bitte alles an mir machen ohne Impfung, weil ich leidenscheu bin. Vielleicht sind andere da ganz anders gestrickt und haben ĂŒberhaupt kein Problem. Das ist auch okay so. Also Paulus war nicht leidenscheu. Paulus hat diese Schmerzen, die er selber an sich hatte, es war nicht so eine Wirkung, wie ihn das jetzt in Ohnmacht gefallen ist und sich bedauert hat, oder... Und Gott tut nun ein Wunder. Und dieses Wunder bewirkt Wunder. Der Kirchenmeister wird wach vom Erdbeben, er sieht die TĂŒren offen, er fordert Licht, er hat ja Diener dort, er fordert Licht, er geht ins GefĂ€ngnis und er wird sich umbringen.
In dieser Ohnmacht, in der er war, diesem Wunder gegenĂŒber, was da passiert war, dass die Ketten alle gelöst waren, und die Gefangenen alle plötzlich da standen. Er hat gedacht, es ist vorbei. Er wird dann zur Rechenschaft gezogen. Vielleicht hat er gedacht, ich habe die Ketten nicht gut festgemacht, oder die FĂŒĂe nicht genug im Block da, die Schrauben nicht richtig gemacht, weil die alle auf einmal offen waren, die TĂŒren waren offen. Ich weiĂ nicht, was in den Sekunden in seinem Kopf vorgegangen ist.
Auf jeden Fall wollte er sich das Leben nehmen. Und Paulus ruft so laut er kann, tu dir nichts an, wir sind alle hier. Die Gefangenen sind dann wieder zurĂŒck, jeder in seine Zelle, wurden wahrscheinlich wieder festgekettet. Aber Paulus und Silas kommen in jener Nacht zum Kirchenmeister nach Hause, in sein Haus. Und hier geschieht etwas Wunderbares. WĂ€hrend der Kirchenmeister ihnen die Striemen wĂ€scht und sie verarztet, erzĂ€hlt Paulus und Silas ihnen von Jesus Christus. Unglaublich. Paulus hat seine Vision nicht vergessen, warum er jetzt in Europa stand.
Paulus hat dann seine Vision festgehalten, auch wenn es durch Tiefen gegangen ist. Und der Kirchenmeister bekehrt sich. Jetzt schon die zweite Familie, die sich innerhalb weniger Wochen bekehrt. Und er und sein ganzes Haus, sie lassen sich noch in jener Nacht taufen. Paulus muss ja so ein genialer Prediger gewesen sein, dass er in der Lage war, innerhalb von Stunden, das Evangelium zu erklÀren und den Leuten auch noch zu sagen, dass sie sich jetzt taufen lassen sollen, wenn sie an Jesus Christus glÀubig sind.
Und sie lassen sich in jener Nacht taufen. Und dann steht hier, und der Kirchenmeister war ĂŒberglĂŒcklich, an Jesus Christus glĂ€ubig geworden zu sein. Er und sein Haus. Das ist die erste Liebe, was wir in der Offenbarung lesen, in Kapitel 2, wo der Jesus im Sendschreiben an die Gemeinde aus Ephesus schreibt. Du hast so viele gute Taten. Du kannst prĂŒfen, du bist fleiĂig, du hast Geduld, du hast alles Mögliche. Aber ich habe etwas gegen dich, du hast die erste Liebe verlassen.
Der Kirchenmeister war in dieser ersten Liebe zu Jesus Christus, in dieser ersten Liebe zu Paulus, zu Silas, zu Geschwistern. Aber die Gemeinde in Philippi ist gewachsen. Es war eine römische Kolonie. Es war die gröĂte Kolonie im mazedonischen Reich, dort in Griechenland, Philippi steht geschrieben. Und jetzt entsteht in dieser gröĂten Kolonie unter den Heiden die Gemeinde Jesu in Europa. So ist Gott. Gott hat manchmal andere Wege, wie wir sie haben. Und die erste europĂ€ische Christin war Lydia, eine Frau.
Und ich weiĂ, dass Gott keine Fehler macht. Gott ist es, der ĂŒber seinem Evangelium wacht und Gott ist es, der uns auch heute Mut zuspricht. Gott möchte, dass wir auch heute voller Kraft, voller Freude und voller Mut das Evangelium vielleicht nur erzĂ€hlen, wie Paulus es gemacht hat. Kein Drama, nichts GroĂes, einfach nur erzĂ€hlen, nur sprechen ĂŒber das Evangelium mit unserem NĂ€chsten. Die Frage ist, wer ist unser NĂ€chster? Wer ist heute unser NĂ€chster? Und wer ist morgen unser NĂ€chster und wer ist ĂŒbermorgen unser NĂ€chster? Das wird unterschiedlich sein.
Aber ich mache uns Mut, dass wir die Gelegenheit nutzen, ob das ein Gebetssprechen ist, das mit einem Bibelwort oder hinweisen, dass wir sagen, aber wenn es jetzt so viel geregnet hat, das kommt auch von Gott. Oder wenn jetzt so viele Tage Sonnenschein sind und die Erde ist ausgetrocknet, das kommt auch von Gott. Wir haben einfach in den Worten die Möglichkeit, ein GesprĂ€ch ĂŒber Gott anzufangen. Ich erinnere mich noch an den ehemaligen Schulkollegen von Dana, den Edwin, der leider vor zwei Jahren verstorben heimgegangen ist.
Als er in unser Haus kam, das letzte Mal vor etwa zehn Jahren nach einem Klassentreffen, da sagte er, mit Gott kann ich etwas anfangen, aber mit Jesus Christus kann ich nichts anfangen. Wer ist das? Sie hatten viele GesprÀche, kamen auch in die Gemeinde, sind nach Heilbronn gefahren in die Gemeinde und eines Tages schreibt er uns eine Karte, wo er schreibt, ich habe ihn gesehen. Ich habe ihn gesehen und ich glaube. Wir wussten mit Dana nicht, was er jetzt meint.
Wir konnten es uns nicht vorstellen. Da sind wir nach Heilbronn gefahren, hatten ein GesprĂ€ch. Ich habe Jesus gesehen, sagte er. Ich habe mir ein Bild lange Zeit angesehen. Er hat sich mir gezeigt. Mit seinem inneren Auge hat er Jesus gesehen. Aber wir hatten ja nur erzĂ€hlt, auf diesem Klassentreff hatten wir nur erzĂ€hlt mit ganz verschiedenen ehemaligen Schulkollegen von Dana. Und wir wĂŒnschten so sehr, dass noch mehr zum Glauben kommen. Ich sagte die Tage, eigentlich ist auch meine Klasse noch mal dran.
Zehn Jahre kein Klassentreff mehr, bei Dana nicht so viel. Aber ich wĂŒnschte mir, dass ich noch mal meine ehemaligen Schulkollegen noch mal sehe. Vielleicht können wir noch mal erzĂ€hlen. Der Rest tut Gott. Wir können das nicht tun, was Gott tun soll. Wir sollen nur das tun, was wir tun sollen. Und wir dĂŒrfen nicht tun, was der Heilige Geist tun soll. Dann hat mir Gott heute Morgen so ein Zitat gelesen. Wir dĂŒrfen nicht warten, dass der Heilige Geist das tut, was Gott uns beauftragt hat.
Und wir dĂŒrfen auch nicht das tun, womit Gott den Heiligen Geist beauftragt hat. Aber das Wenige, was wir können, das sollen wir tun. Wir sollen erzĂ€hlen. Und wann können wir erzĂ€hlen? Wenn unser Herz mit dem Evangelium erfĂŒllt ist. Wenn die Kraftquelle unserer Freude das Evangelium ist. Wenn wir wissen, Gott liebt mich. Ich bin einzigartig. Ich bin wundervoll und kunstvoll gemacht. Ich glaube, ich habe noch nie so oft wie in diesem Jahr diese drei SĂ€tze wiederholt. In verschiedenen FĂ€llen.
Ich bin einzigartig, kunstvoll und wundervoll gemacht. Was David im Psalm 139 schreibt. Das heiĂt, ich kann mich niemals vergleichen. Mit keiner seiner Gaben. Egal welche Gabe Gott dem Fritzen Uli Matthias gegeben hat oder auch Frauen gegeben hat. Es ist unvergleichbar, weil wir sind einzigartig, der Geri ist einzigartig, ich bin einzigartig. Es gibt null Vergleich zwischen uns. Und wenn Gott uns jedes fĂŒr sich kunstvoll und wundervoll gemacht hat, dann stimmt das. Dann hat er den einen so, den anderen anders gemacht, aber weil er es so wollte.
Und es gibt null Vergleich. Und dann kommt auch kein Neid auf. Dann kommt, wenn wir uns nicht vergleichen, kommt auch kein Stress auf in uns. Der andere ist ja besser. Ich kriege vielleicht Heilung von meiner Seele, weil ich die meisten Jahre meines Lebens in MinderwertigkeitsgefĂŒhlen gelebt habe. Aber Gott hat es gefallen, mir sie wegzunehmen. Gerade aus dieser Erkenntnis, Gott liebt mich so wie ich bin. Ich muss nicht anders sein. Ich wĂŒnsche uns, dass Paulus ein Ansporn ist fĂŒr uns.
Und den letzten Satz möchte ich nochmal wiederholen, was der Kerkermeister sagt oder was ĂŒber ihn geschrieben steht. Er war ĂŒberglĂŒcklich, dass er mit seinem ganzen Haus zum Glauben an Gott gefunden hatte. Ich wĂŒnsche noch vielen Menschen aus Hermannstadt und der Umgebung dieses ĂberglĂŒcklichsein, weil sie Gott gefunden haben, weil sie eine persönliche Beziehung zu Gott haben. Amen.